Gedanken zum Abschied

Pfr'in Baderschneider

Seit mehreren Wochen nehme ich nun schon Abschied auf Raten. Zum letzen Mal Kindertreff, die letzte Kinderfreizeit in Schornweisach, die letzte Dekanatsausschusssitzung in Neustadt, die letzte Schulstunde in Emskirchen, das letzte Mal Kärwa… Bald kommen die letzte Kirchenvorstandssitzung, der letzte Geburtstagsbesuch und der letzte Gottes-dienst und dann schließe ich eine Etappe meines (Berufs-)Lebens ab.

Es war so etwas wie ein Experiment, als Monika Bogendörfer und ich damals nach einer gemeinsamen Stelle suchten. Das gab es nicht so oft, dass ein Nicht-Ehepaar sich eine Stelle teilt, und wenn, dann war das in großen Stadtgemeinden. Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch mit der Regionalbischöfin, an unsere Bewerbung und an unser Vorstellungsgespräch vor dem KV-Gremium im Gemeindehaus. Die Atmosphäre war einladend. Auf dem Tisch standen Getränke und etwas zum Knabbern - so etwas kannten wir aus den KV-Sitzungen in der Stadt nicht. Wir kamen miteinander gut ins Gespräch und tatsächlich sagten die Kirchenvorstände damals "Ja" zu uns und zu dem etwas ungewöhnlichen Modell der Zusammenarbeit.

11 Jahre. Für mich war es eine gesegnete Zeit. Es hat Spaß gemacht, mit Monika gemeinsam Gemeindeleben zu gestalten und z.B. Dialogpredigten zu schreiben. Zusammen ging alles viel leichter von der Hand. Die Zusammenarbeit mit den KirchenvorsteherInnen war vertrauensvoll und konstruktiv. Ich war und bin begeistert davon, wie viele Leute sich für die Kirchengemeinden engagieren und wie man zusammenhält, um etwas auf die Beine zu stellen, zum Beispiel unser 300-jähriges Pfarrei-Jubiläum letztes Jahr, bei dem neben den kirchlichen Gruppen auch alle Vereine und Feuerwehren mit anpackten.

Als Pfarrerin wird man manchmal gefragt, ob man denn auch "schon gebaut" habe. Klar haben wir gebaut. Deutlich sichtbar: Die Gemeindehaussanierung. Aber eigentlich ist mir das andere" Bauen" viel wichtiger, das unsichtbare, das oft im Verborgenen geschieht und zu dem wir alle gemeinsam etwas beitragen: das "Gemeinde-Bauen". Aus einer Idee entsteht Neues. Man gibt einander Gedankenanstöße. Man leitet Gruppen und macht Musik oder kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam feiern und miteinander trauern. Füreinander beten, Gottesdienste im Team vorbereiten. Anpacken, wo man gebraucht wird. Und es wächst etwas: Gemeinschaft, Glaube, Erkenntnis, Vertrauen. Da ist in den vergangenen Jahren mit Gottes Segen vieles gewachsen in unserer Gemeinde und in unserer Region. Manches bildet sich im Gemeindebrief oder auf unserer Facebook-Seite ab, anderes bleibt von außen unbemerkt.

Ich bin sehr dankbar für die gemeinsame Zeit. Danke für das Vertrauen, das Sie mir geschenkt haben, danke für die Offenheit, das unkomplizierte Miteinander, Bestärkung und konstruktive Kritik. Ich war gern Eure/Ihre Pfarrerin. Wir - mein Mann und ich - haben uns hier sehr wohlgefühlt!

Ich hoffe, wir sehen uns - zu meiner Verabschiedung am 29. September und zu meiner Einführung in Kitzingen am 1. Advent. Und überhaupt ist Kitzingen immer einen Ausflug wert.

Behüt euch Gott!

Eure / Ihre Kerstin Baderschneider

Wir sagen DANKE

Danke

D wie Danke. Danke für elf tolle Jahre, mit vielen besonderen Gottesdiensten, ob Fahrradandachten, Christi Himmelfahrt oder ein-fach eine besondere Predigt in unseren Kirchweihgottesdiensten. Du hast immer die richtigen Worte gefunden und uns ganz oft mit deinem schauspielerischen Talent begeistert.

A wie Abschied und Anfang, lachendes und weinendes Auge. Einer Pfarrerin ist bewusst, dass nach einer bestimmten Zeit ein Wechsel, weg von „ihrer“ Gemeinde erwartet wird. Wenn man gut zusammengearbeitet hat, wie das bei uns war, bleiben weinende Augen auf beiden Seiten zurück. Gleichzeitig darf man aber mit dem anderen Auge nach vorne auf den Neuanfang schauen. Du darfst Dich auf neue Aufgaben freuen. Und optimistisch und erwartungsvoll ans Werk gehen, so dass daraus ein lachendes Auge wird. Wir wünschen Dir, dass das lachende Auge möglichst schnell die Überhand gewinnt.

N wie Neues: Durch Monika und Dich gab es viele Neuerungen in unserer Gemeinde. Gerade in der Kinderarbeit hast du ganz viel bewegt. Man denke nur an die Kinderbibeltage mit teilweise bis zu 50 Kindern. Die Kinderfreizeit im August ist immer so schnell ausgebucht, dass wir eigentlich keine Werbung dafür machen müssen. Durch deine Arbeit haben wir auch im Kindertreff und bei der Kinderfreizeit viele Jugendliche, die Spaß an der Arbeit in unserer Gemeinde haben.

K wie Kanon: Musik ist für dich etwas sehr Wichtiges in deinem Leben. Immer wenn es möglich war, hast Du einen Kanon in unsere Gottesdienste eingebaut. Das macht Dich aus. Du liebst Musik und hast damit unser Gemeindeleben bereichert. Und nach elf Jahren klappt der Kanon im Gottesdienst auch immer besser.

E wie Engagement. Dein Engagement hast du in unsere beiden Gemeinden eingebracht. Du hattest immer ein offenes Ohr für deine Gemeindeglieder egal ob bei kleinen oder großen Nöten. Immer wieder hast du auch deine Freizeit geopfert, um für die Gemeinden da zu sein. Du hast mit angepackt, auch bei verschiedenen Arbeitseinsätzen. Egal ob im Gemeindehaus Tapeten abkratzen oder den Boden in der Kirche einlassen - Du warst immer dabei. Das ist nicht selbstver-ständlich.

Liebe Kerstin, wir wünschen Dir und Claus für Euren weiteren gemeinsamen Weg und für Euren Start in Kitzingen alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen. Wir werden Dich vermissen.

Deine Mitglieder der Kirchenvorstände Hagenbüchach und Kirchfembach

Vakanz - wie geht es weiter ab Oktober?

Pfarrerin Kerstin Baderschneider wird Ende September verabschiedet, hat dann Seminare und Schulungen, bevor sie im Dezember ihren Dienst als Dekanin in Kitzingen antritt. Die Vertretung der halben Pfarrstelle bis Dezember wird Pfarrerin Monika Bogendörfer übernehmen, die gerne noch bleiben möchte und ihre Arbeit in der Gemeinde aufstocken will.