Der Soundtrack des Lebens

Musik

"Der Soundtrack meines Lebens", so hieß ein Workshop beim dekanatsweiten Kirchenvorsteherwochenende vor ein paar Jahren. Da wurde miteinander gesungen und Musik gemacht und darüber gesprochen, welche Lieder zu welchen Lebenssituationen passen und welche Musik einen beeinflusst hat.

Wenn ich den Soundtrack meines Glaubenslebens zusammenstellen würde, wäre das ein Potpourri unterschiedlichster Melodien. "Weißt du wieviel Sternlein stehen" - das war das Abendlied damals, als ich ein Kind war. Oder "Der Mond ist aufgegangen" mit der dritten Strophe, die uns daran erinnert, dass wir manches im Leben nur bruchstückhaft wahrnehmen, aber uns oft einbilden, das wäre schon die ganze Wirklichkeit und Wahrheit.

Eine ganze Zeitlang haben mich in der Jugendzeit Anbetungslieder begleitet, kurze Lieder, mehrfach wiederholt und dadurch hinein-gesungen und vertieft ins Gottesvertrauen. Wenn ich das irische Segenslied singe, dann sehe ich mich wieder mit den anderen am Lagerfeuer sitzen, damals bei der Jugendfreizeit in Italien. Bei "Laudate omnes gentes" bin ich wieder in Bethlehem in der Geburtskirche vor vier Jahren - ein berührender Moment, den ich nie vergessen werde.

Und bei "Sei mutig und stark" denke ich an so manche Kinderbibeltage und Relistunden, bei denen die Kinder das Lied dem David oder dem Josef aus den Bibelgeschichten zugesungen haben, mal laut, mal flüsternd, weil das mit dem mutig sein manchmal gar nicht so einfach ist.

Mein Glaubenssoundtrack hätte viele Advents- und Weihnachtslieder und das Weihnachts-oratorium natürlich auch. Später wurden mir Choräle lieb: "Ich singe dir mit Herz und Mund", "Gott ist gegenwärtig" oder "Befiehl du deine Wege". Und seit ich den Film "Vaya con Dios" gesehen habe, geht mir "Wer nur den lieben Gott lässt walten" unter die Haut. Gesungene Psalmgesänge verbinde ich mit meiner Studienzeit in Jerusalem. Die haben wir damals zusammen mit den Benediktinern der Dormitio-Abtei in den Stundengebeten gesungen. Und mein Lieblings-Taizé-Lied ist "Bless the Lord"… und "Aber du weißt den Weg für mich" … und "I am shure I shall see". Ich kann mich nicht entscheiden.

Mir fallen noch mehr Lieder ein. Und Situationen, die ich mit ihnen verbinde. Und dann denke ich an die alte Frau damals im Altenheim. Verschlossen in der Demenz, nicht mehr fähig zum Gespräch, aber die Musik öffnete die Tür. Und dann sang sie plötzlich mit, was ihr viele Jahre vertraut war. Wir sangen uns gemeinsam in die Geborgenheit der alten Klänge und Texte hinein.

"Musik ist eine Gottesgabe", schrieb Martin Luther. Sie hat die Macht zu Gänsehaut, Trost, Jubel und Freude. Sie transportiert Botschaft, die durch das gemeinsame Singen tiefe Seelenschichten erreicht.

Wie hört sich der Soundtrack deines Lebens an? Hast du Lieder, die dir wichtig sind?

Herzlich, Ihre Kerstin Baderschneider